Die Modedesignerin Lissi Fritzenschaft und ihr Mann Lothar - er unterstützt seine Frau mit den kaufmännischen Aufgaben - sitzen abends am liebsten auf dem weißen Sofa mit den knallgelben Kissen. Foto: StN

Großzügig und hell wohnt die Modedesignerin Lissi Fritzenschaft. Und obwohl nur im Atelier eine Pflanze steht, sieht es bei der Feuerbacherin überhaupt nicht farblos aus.

Stuttgart - „Alles. Bloß keine Blumen.“ Das hören Gäste, wenn sie Lissi Fritzenschaft fragen, was sie denn bei ihrem Besuch mitbringen können. Nicht, dass die Feuerbacher Modedesignerin und ihr Mann Lothar keine Blumen mögen. Im Sommer blühen in ihrem Garten immer welche. Doch Zimmerblumen gehen im Hause Fritzenschaft mangels Zeit zum Hegen und Pflegen ein. Das Paar ist viel unterwegs, auf Messen, auf Reisen, und Sohn Philipp ist auch beschäftigt. Lediglich im Atelier ragt eine Pflanze gen Decke.

Lissi und Lothar Fritzenschaft haben keinen grünen Daumen. Farbenfroh sieht es bei ihnen dennoch aus. Dank der Dekoration. Die Farbtupfer ziehen sich durchs ganze Haus. Zurzeit begeistert die Modedesignerin die Farbe Rot. Auf dem weißen Sofa liegen Kissen in allen Rottönen, das Geschirr ist rot, der Tischkicker im Wohnzimmer ebenso. Im Treppenhaus und im Flur stehen bunte Papageien aus Holz, die Kissen auf der weißen Couch im zweiten Wohn-/Esszimmer sind mit quietschgelbem Stoff bezogen. "Ich suche noch ein knallrotes Sofa", sagt Lissi Fritzenschaft, die ihren Einrichtungsstil als modernen Landhausstil bezeichnet. Er spiegelt sich vor allem in den Sitzgarnituren aus Rattan wider.

Blütenweiß sind auch die Wände und Decken. Ohne Farbtupfer. Fast. Ein Bild hängt im Treppenhaus. Es herrscht Ordnung. Alles hat seinen Platz. Lissi und Lothar Fritzenschaft schätzen eine klare Linie.

Lissi Fritzenschaft sagt, dass sie kauft, was ihr gefällt. "Es spielt keine Rolle, ob das Möbel oder Accessoire wenig oder viel kostet." Hauptsache, es passt zum Rest der Einrichtung. Und die kann sich jederzeit ändern. "Sobald mir etwas besser gefällt, tausche ich es aus. Ich liebe Wohnhefte und Wohnraumgestaltung", sagt Lissi Fritzenschaft. Ihr Mann ergänzt: "Es ist wichtig, sich zu informieren und durch andere Ideen beseelen zu lassen." Neben Modemessen trifft man die Fritzenschafts deshalb oft auf Wohnmessen.

Haus zehn Jahre umgebaut

Der Hang zur klaren Linie zeigt sich auch darin, wie die Möbel platziert sind. Der Esstisch ist exakt an der Fensterfront ausgerichtet. Die vierteilige Sitzgarnitur steht ordentlich um den viereckigen braunen Holzcouchtisch herum. Innenwände? Fehlanzeige! Sie wurden fast alle herausgerissen.

Seit 27 Jahren wohnen die Fritzenschafts in dem Haus, das ohne Lagerräume geschätzte mehr als 300 Quadratmeter Wohnfläche umfasst. "Wir haben zehn Jahre umgebaut", erinnert Lothar Fritzenschaft sich. Dunkelgrün und damit bieder, beinahe spießig habe das Haus damals zwar gewirkt, doch der Grundriss habe gestimmt, "man konnte etwas daraus machen". Seit dem Umbau fühlen die Fritzenschafts sich sehr wohl. Es gebe keinen Grund wegzuziehen. Das Haus ist gekauft.

Eine Immobilie hat das Paar via Zeitungsannoncen gesucht. Zusätzlich hat es sich regelmäßig Exposés von Maklern zuschicken lassen. 500 Stück kamen in den drei Jahren der Suche zusammen. "In der Zeit haben wir uns 70 bis 100 Objekte angeschaut", sagt Lothar Fritzenschaft. Er und seine Frau legen Wert auf Ruhe, Helligkeit und Platz. Schließlich arbeitet Lissi Fritzenschaft zu Hause. Sie benötigt ein Atelier und Lagerräume für Kollektionen und Stoffe. "Die Lastwagen müssen die Ware problemlos bis zur Haustür fahren können." Das ist in Feuerbach in Halbhöhenlage im Hattenbühl unterhalb der Weinberge kein Problem. Um ein wirklich ruhiges Plätzchen zu finden, haben die Fritzenschafts sich die Lärmkarte von Stuttgart angeschaut. Die einzelnen Farben darauf offenbaren, wo wie viel Dezibel Lärm herrschen.

Letztlich hat auch die Sympathie dazu geführt, dass Lissi und Lothar Fritzenschaft das Haus in Feuerbach bekommen haben. Mit dem Vorbesitzer, der zu "einem väterlichen Freund" wurde, verstand das Paar sich auf Anhieb. "Heutzutage ist es schwer, ein geeignetes Objekt zu finden", sagt Lothar Fritzenschaft. Seiner Ansicht nach sollte man besonders Familien und junge Leute fördern.

In unserer Fotostrecke erfahren Sie, wie es in Lissi und Lothar Fritzenschafts Haus aussieht.

Mehr zum Thema Wohnen in unserem Special Wohn-Wahnsinn.

In unserer Serie bereits erschienen: Zu Besuch bei Ben Streubel.